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Das beste Audio Interface? Meine Erfahrung mit externen Soundkarten

Ich möchte noch einmal Bezug nehmen zu meinem ersten Post - und nein es gibt nicht das "beste Interface". Aber das beste, also passende Interface für d e i n Setup! Beim Kauf kann man sich an einigen Grundfragen orientieren:

Welcher Anschluss passt zu meinem Setup?
USB ist mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommen. Vor einigen Jahre schien USB 1.1 daher beinahe vom technisch überlegenen "Firewire" verdrängt zu werden. Doch Pustekuchen: Denn USB 2.0 wurde dank seiner erweiterten Übertragungsrate zum neuen Standard für externe Hardware.

Audio-Interfaces, die weiterhin über USB 1.1 laufen, liefern leider "nur" eine maximale Samplingrate von 48 Khz, können aber ebenso praxistauglich sein. Beim Home-Recording ist trotzdem eher USB 2.0 verbreitet. Mittlerweile gibt es wieder eine neue Schnittstelle für die Übertragung von Audiosignalen. Ursprünglich von Intel entwickelt, wird "Thunderbolt" heutzutage hauptsächlich von Apple und einigen Workstations mit kompatiblen Mainboards unterstützt - und schon als Nachfolger von Firewire gehypet.

Wer ein Macbook mit eingebauter Thunderbolt-Schnittstelle sein Eigen nennt, kann ohne Umschweife zugreifen. Wer jedoch ein Desktop-System hat und längere Kabelverbindungen benötigt, sollte sich lieber für PCI oder PCIe entscheiden.

Für portables Recording am Windows-Laptop gibt es alternativ auch Audio Interfaces mit USB 3.0. Meiner Meinung nach lohnt sich das vor allem in Kombination mit "Digitalen Signal Prozessoren" (DSP), die Effekte in Echtzeit berechnen und vom Interface zur DAW und hin- und herschicken. Da ist eine schnelle Übertragung wirklich von Vorteil.

Welches Interface läuft mit meinem Rechner?
Die Kompatibilität steht eigentlich an erster Stelle, trotzdem sind zurzeit noch nicht viele Audio Interfaces mit Windows 10 kompatibel.

Es wäre eigentlich eine einfache Sache seitens der Hersteller, einen aktuellen Treiber zu veröffentlichen, doch manche Hersteller setzen lieber auf die Entwicklung neuer Produktserien und lassen die alten Interfaces links liegen.

Es gibt zum Glück auch Ausnahmen: Das Budget-Interface "Lexicon Alpha" habe ich mir eigentlich nur just for fun gekauft - und bin mittlerweile wirklich überrascht, dass es sowohl auf XP, Windows 7 64 Bit als auch auf Windows 10 läuft. Dabei sollte man sich allerdings schon die Mühe machen und die neuesten Treiber runterladen. In der DAW muss dann noch die Latenz überprüft werden und falls der Alpha ASIO Driver nicht die gewünschte Performance liefert, sollte man die Buffersize verändern oder den kostenlosen Treiber "ASIO4All" ausprobieren.

Auch Focusrite hält sein beliebtestes "Scarlett-Interface" auf dem Laufenden: Das hat schon einige Jahre auf dem Buckel, ist aber dank aktueller Treiber noch kompatibel und inzwischen als Neuauflage erschienen. Manche Erfahrungsberichte zeichnen allerdings ein anderes Bild.

Es lohnt sich daher, zuerst verschiedene Erfahrungsberichte im Netz nachzulesen, bevor man sich für ein Interface entscheidet. So lassen sich mögliche Kompatibilitätsprobleme ausschließen. Für eine reibungslose Performance in der DAW ist unter Windows außerdem die Unterstützung eines ASIO-Treibers nötig.

Dieser ermöglicht einen Latenz-armen Betrieb, denn die Aufnahme von Audiomaterial und die Wiedergabe eines mehrspurigen Arrangements mit verschiedenen Plugins gestaltet sich ansonsten schwierig. Falls das Interface wie deine Onboard-Soundkarte keinen eigenen ASIO-Treiber hat, ist der sogenannte "ASIO4All"-Treiber eine Alternative.

Allerdings ist der nur eingeschränkt nutzbar, was die Leistung angeht. Dieser liefert standardmäßig eine 16 bit Auflösung mit 44,1 Kilohertz und einem Buffer von 512 Samples. Weitere Einstellungen haben je nach Rechner eine größere Latenz sowie Dropouts zur Folge.

Für den reibungslosen Dienst am Mac sollte das Interface am besten "class-compliant" sein und kann dann direkt im Rechner als Audioausgabegerät ausgewählt werden. Ein extra Treiber fällt für die Apple-User somit weg.

Am iPad gibt es die Möglichkeit das Interface mittels Camera-Connection-Kit anzuschließen, manche User bevorzugen einen USB-Hub mit Stromversorgung. Hersteller wie Tascam arbeiten bereits an portablen Varianten, die auch ohne Kit und Kabelsalat am iPad laufen sollen.

Worauf sollte ich bei den technischen Angaben in der Beschreibung achten?

Eine normale Musik-CD hat eine Auflösung von 16 bit und eine Abtastrate von 44,1 Kilohertz. Für die Aufnahme empfehle ich trotzdem eine Auflösung von 24 bit, denn die Bittiefe bestimmt gleichzeitig den Dynamikumfang deiner Aufnahme.

Bei 24 bit hat man somit mehr Headroom, was z.B. Übersteuerungen anbelangt. Eine Veränderung der nativen Abtastrate ist hingegen nur für Profis interessant: Eine CD hat eine Samplingrate von 44,1 Khz, also lohnt es sich nur bedingt, die Aufnahme zuerst in 48 Khz zu machen und dann wieder auf 44,1 Khz runterzukonvertieren.

44,1 Khz ist auch heutzutage noch der Standard in der Musik. Bei Produktionen für Film, Fernsehen etc. ist es hingegen so, dass die meistens in 48 Khz auf DVD oder sonstigen Medien landen - da lohnt sich dem entsprechend auch gleich eine Aufnahme in 48 Khz. Falls ihr selber Videos zum Beispiel fürs Web produziert, schaut am besten vor der Audioaufnahme, in welcher Samplingrate die fertige Videodatei codiert wird und nutzt dann bei Aufnahme entweder 48 oder 44,1 Khz.

Professionelle Tonstudios setzen hingegen meist standardmäßig auf eine hohe Samplingrate. Als Home-Recording-Beginner muss man sich hier aber die Frage stellen, ob eine höhere Auflösung wirklich sinnvoll ist. Denn je höher die Samplingrate, desto größer auch die Datenmenge. Hat man keinen Profi-Wandler und Interface, vergrößert sich mit der höheren Samplingrate eigentlich nur die Latenz und am Ende habt ihr dann asynchrone Aufnahmen, die doppelt so groß sind oder eventuell es entstehen bereits Aussetzer und Knackser bei der Aufnahme. Gerade in puncto Online / Cloudservice ist ein schnelles Hin- und Herschicken von riesigen Files dann eher jenseits von gut und böse.

Wie viele Ein- und Ausgänge brauche ich?
Die meisten Recording-Anfänger brauchen erstmal nur zwei Inputs & Outputs und einen Anschluss für den Kopfhörer. Der Kopfhörerausgang ist bei den meisten Interfaces entweder mit dem Main-Out verbunden oder lässt sich getrennt regeln. Einige Interfaces haben außerdem extra einen zweiten, separaten Stereoausgang. Das ist super für digitale DJs.

Sich für die richtige Anzahl von Eingängen zu entscheiden, ist wirklich nicht so einfach. Also schaut man am besten, wie viele Eingänge gleichzeitig verfügbar sind und welches Equipment man hauptsächlich anschließen möchte.

Den Synthesizer kann man zur Not auch an den Mono-Instrumenten-Eingang dran klemmen, aber in der Regel sind Keyboard und Co. eigentlich auf ein Line-Pärchen ausgelegt - das wären dann beispielsweise schon allein zwei Inputs für ein Gerät.

Aus Platzgründen verfügen übrigens viele Interfaces über sogenannte "Combo-Buchsen". An diese Buchsen lassen sich sowohl Klinken-, als auch XLR-Kabel anschließen. Häufigeres Umstecken ist dann allerdings die Folge, beispielsweise wenn man nur zwei Combo-Eingänge hat und neben dem Großmembran-Mikrofon auch ein Instrument (Sampler, E-Piano u.a) anschließen möchte.

Manche Einsteiger-Interfaces im unterem Preisbereich haben leider keine Combo-Anschlüsse, sondern nur einen Mikrofon-Vorverstärker mit XLR-Anschluss und einen Klinkenanschluss für Instrumente. 

Verwendet man ein Kondensator-Mikrofon, sollte man beim Interface unbedingt auf eine zuschaltbare Phantomspeisung achten! Bei Instrumenten wie E-Gitarren sollte der Kanal wiederum auf Hi-Z eingestellt sein.

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